Frage 7:

Eine persönliche Frage zum Schluss: Sie haben über Jahrzehnte gezeigt, dass Sie ein enormes Arbeitspensum auch unter großem öffentlichen Druck bewältigen können. Wie konnten Sie dies über eine derart lange Zeit durchhalten?

Antwort auf Frage 7: Wer sich zur Wahl als Richter und Senatsvorsitzender im Bundesverfassungsgericht bereit erklärt, weiß worauf er sich die nächsten zwölf Jahre einlässt. Ihm wird ein interessantes, aber auch verantwortungsvolles Amt im Staat übertragen. Denn das Bundesverfassungsgericht hat sich als starkes Bollwerk des Verfassungsstaates zum Schutze des Grundgesetzes erwiesen; mit der Verfassungsbeschwerde ist es zur Schutzinstitution für jedermann geworden, die auch staatliche Allmacht in die Schranken weist, wo es nötig ist. Dieser Befund ergibt ein starkes Motiv, sich in die Arbeit zu stürzen und die Aufgabe des Gerichts zu erfüllen, das Grundgesetz zu schützen und Rechtsfrieden im deutschen Gemeinwesen zu erhalten. Ich räume gerne ein, dass die Aufgabe mich zuweilen mehr als herausgefordert hat. Aber die Gewissheit, mit der richterlichen Tätigkeit in Karlsruhe Rechtsfrieden herzustellen und die Freiheitsräume des Bürgers offen zu halten, verleiht die notwendige Kraft zur Bewältigung der Aufgabe im Alltag.