Interviewreihe

Interview-Reihe Soziale Arbeit

Die Interviews bieten uns als Bundesfachverband Betrieblicher Sozialer Arbeit die Möglichkeit, politische, juristische, wissenschaftliche, journalistische oder gesellschaftliche Expertise zu erhalten. So kann ein vertiefter und multiperspektivischer Einblick in die Thematik der sozialen Verantwortung in Organisationen gewonnen werden, wobei das Wechselspiel zwischen hohem Abstraktionsniveau der Antworten und den Schilderungen persönlicher Erfahrungen ganz essenziell zur Horizonterweiterung beiträgt.

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BBS-Interview mit Dr. theol. h.c. Ahmad Mansour

Ahmad Mansour (* 2. Juli 1976) ist ein israelisch-deutscher Psychologe und Autor arabisch-palästinensischer Herkunft.
(Copyright Foto: Heike Steinweg)

Der Psychologe und Autor Ahmad Mansour sieht die gesellschaftlichen Gefahren der heutigen, überwiegend digitalen Kommunikation: Diese könne zu Wahrnehmungseinseitigkeit, Narzissmus, Empathielosigkeit und geringerer Toleranz führen. Auch in der Arbeitswelt kommt es durch die multiplen Krisen zu Konflikten, was neue Herausforderungen für die betriebliche Sozialarbeit bedeutet. Ahmad Mansour rät Arbeitgebern, politisch zu sein, z.B. politische Diskussionen für die Beschäftigten in Unternehmen zu ermöglichen, aber auf Symbolpolitik zu verzichten.

Konfliktmediation sei sicher ein neues Aufgabenfeld für die betriebliche Sozialarbeit; denn Vielfalt führe auch zu Spannungen. Grundsätzlich sei Kommunikation immer die Lösung für Konflikte. Gleichzeitig dürfe man keine Angst vor Konflikten haben.

BBS-Interview mit Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber

Wolfgang Huber (* 12. August 1942) ist ein deutscher evangelischer Theologe. Von 1994 bis 2009 bekleidete er das Amt des Bischofs der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg und seit der Fusion am 1. Januar 2004 das der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Er war von 2003 bis 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland. (Urheber Foto: Martin Weinhold)

Der frühere Bischof Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber beschäftigte sich viele Jahre mit der Frage nach dem gelingenden Leben. Funktionierende Zusammenhänge im persönlichen Nahbereich – sei es in der Familie oder im Betrieb – hält er in diesem Zusammenhang für essenziell. Die Arbeitswelt habe sich in den letzten 3,5 Jahren erheblich verändert und die Gesellschaft habe die Folgen noch nicht vollumfänglich realisiert, hebt Huber hervor. Er befürchtet Spaltungstendenzen in der Belegschaft zwischen jenen, die ihre Arbeit auch im Homeoffice ausüben können, und jenen, deren Präsenz im Betrieb zu jeder Zeit unerlässlich ist.

Unternehmen rät Huber dringend, die Beschäftigten nicht als Nützliche zu betrachten, sondern als Menschen zu sehen, deren Eigenwert und unveräußerliche Würde anzuerkennen. Bei seinen Überlegungen zum Beruf und Wirken der Menschen hätten ihn Martin Luther und Dietrich Bonhoeffer besonders geprägt.

BBS-Interview mit Monika Wulf-Mathies

Monika Wulf-Mathies, (* 17. März 1942), ist eine deutsche Gewerkschafterin, Managerin und Politikerin (SPD). Sie war von 1982 bis 1994 Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), von 1995 bis 1999 EU-Kommissarin für Regionalpolitik, von 2001 bis 2006 Präsidentin der Europäischen Bewegung Deutschland sowie von 2001 bis 2008 Leiterin des Bereichs Politik und Nachhaltigkeit bei der Deutschen Post AG.

Die frühere EU-Kommissarin Dr. Monika Wulf-Mathies hat als ÖTV-Chefin für die Verkürzung der Wochenarbeitszeit gekämpft. Gegenwärtig diskutiert die Gesellschaft diese Thematik unter den Vorzeichen des Fachkräftemangels und es werden neue Arbeitsmodelle wie die Vier-Tage-Woche erprobt. Der Stellenwert der Arbeit hat sich gewandelt, betont Wulf-Mathies; statt auf Verdienst und Karriere liege der Fokus heutzutage u.a. auf der Work-Life-Balance. Außerdem stellt Wulf-Mathies klar, weiter Anhängerin der Quote zu sein, um Gerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt zu erreichen. Denn dank der Quote erhielten Frauen die Positionen, die ihnen kraft ihrer Qualifikationen zustünden. Die betriebliche Mitbestimmung und den respektvollen Umgang mit den Beschäftigten hält sie ferner für einen entscheidenden Erfolgsfaktor für Unternehmen.