Interviewreihe

Interview-Reihe Soziale Arbeit

Die Interviews bieten uns als Bundesfachverband Betrieblicher Sozialer Arbeit die Möglichkeit, politische, juristische, wissenschaftliche, journalistische oder gesellschaftliche Expertise zu erhalten. So kann ein vertiefter und multiperspektivischer Einblick in die Thematik der sozialen Verantwortung in Organisationen gewonnen werden, wobei das Wechselspiel zwischen hohem Abstraktionsniveau der Antworten und den Schilderungen persönlicher Erfahrungen ganz essenziell zur Horizonterweiterung beiträgt.

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BBS-Interview mit Dr. Gregor Gysi

Gregor Florian Gysi (*16. Januar 1948) ist ein deutscher Rechtsanwalt, Politiker (Die Linke), Autor und Moderator. (Foto: Deutscher Bundestag/Inga Haar)

Der langjährige Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, Dr. Gregor Gysi, kritisiert, das Soziale spiele eine immer geringere Rolle. Das treffe auch auf den zurückliegenden Bundestagswahlkampf zu.
Außerdem träfe die Inflation viele Beschäftigte und Rentner, gerade dann, wenn deren Gehälter und Renten geringer stiegen als die Teuerung.
Die neue Fokussierung auf steigende Rüstungsausgaben lehnt Gysi ab, denn er hält einen Angriff Putins auf ein NATO-Land für unrealistisch.
Beschäftigten, die die Höhe des Bürgergeldes kritisieren, rät er, besser höhere Löhne zu fordern. Eine Senkung des Bürgergeldes würde die finanzielle Situation der Arbeitnehmer nicht verbessern helfen.
Gysi lobt die soziale Verantwortung von Unternehmen – gerade im Mittelstand. Dort gelte oft, wenn es den Beschäftigten gut gehe, geht es auch dem Unternehmen gut. Außerdem unterstützt Gysi die Forderung des BBS e.V., die betriebliche Sozialberatung in großen Unternehmen verpflichtend einzuführen.

 

BBS-Interview mit Dr. Rüdiger Maas

Dr. Rüdiger Maas (* 15. Februar 1979) ist ein deutscher Sachbuchautor. Zusammen mit seinem Bruder Hartwin Maas gründete er 2017 das private Institut für Generationenforschung in Augsburg. Foto: (c) Dr. Rüdiger Maas

Der Generationenforscher Dr. Rüdiger Maas charakterisiert eine Generation als Alterskohorte mit gleicher Lebenswirklichkeit. Auch wenn er für Aussagen über Generationen die Erfahrungen verallgemeinere, spreche er den einzelnen Menschen Individualität selbstverständlich nicht ab. Breiten Raum im Interview nimmt die Generation Z ein. Diese erlebe einen völlig anderen Einstieg in die Arbeitswelt als alle Generationen vor ihr. Viele junge Menschen könnten sich den Arbeitsplatz aussuchen und sie seien deshalb eher Kunden als Bewerber. Schon im Vorstellungsgespräch könnten so Forderungen wie Homeoffice oder 4-Tage-Woche durchgesetzt werden. Negativ sei jedoch, dass die Bedeutung des Arbeitsplatzes entwertet werde; denn ein Gefühl, sich gegenüber Mitbewerbern durchgesetzt zu haben, entstehe nicht. Maas appelliert an Arbeitgeber, eine Organisationskultur des Gemeinsamen zu schaffen. Zum Schluss geht Maas auf die künftigen dramatischen Veränderungen der Arbeitswelt durch KI ein und prognostiziert zunehmende Fallzahlen von Burnout, da die Komplexität in den nächsten Jahren weiter wachsen werde.

BBS-Interview mit Dr. Kristina Schröder

Kristina Schröder (* 3. August 1977) ist eine ehemalige deutsche Politikerin der CDU. Vom 30. November 2009 bis zum 17. Dezember 2013 war sie Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Dr. Kristina Schröder hat sich schon als Bundesfamilienministerin intensiv dem Thema der Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben gewidmet. Auch für viele Unternehmen ergeben sich dadurch Herausforderungen, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels.
Führungspositionen müssten beispielsweise auch in Teilzeit möglich sein, fordert Schröder. Die Krisen zu Beginn der 2020-er Jahre führen vielfach zu psychischen Problemen. Schröder zeigt auf, dass etwa die Magersucht-Fallzahlen bei Mädchen dramatisch angewachsen sind. Ferner kritisiert Schröder den unmenschlichen Umgang z.B. mit Sterbenden und mit Kindern während der Corona-Pandemie. Auch für Unternehmen haben all die derzeitigen Krisen Auswirkungen, wenn gerade junge Menschen derart belastet ins Berufsleben starten. Daher betrachtet Schröder die Betriebliche Soziale Arbeit als wichtig. Heutzutage beschäftigt sich Schröder mit der Frage, wie der Diskurs offengehalten werden kann, schließlich sollte alles artikulierbar sein können.