Interviewreihe

Interview-Reihe Soziale Arbeit

Die Interviews bieten uns als Bundesfachverband Betrieblicher Sozialer Arbeit die Möglichkeit, politische, juristische, wissenschaftliche, journalistische oder gesellschaftliche Expertise zu erhalten. So kann ein vertiefter und multiperspektivischer Einblick in die Thematik der sozialen Verantwortung in Organisationen gewonnen werden, wobei das Wechselspiel zwischen hohem Abstraktionsniveau der Antworten und den Schilderungen persönlicher Erfahrungen ganz essenziell zur Horizonterweiterung beiträgt.

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BBS-Interview mit der Präsidentin des Bayerischen Landtags a.D. Barbara Stamm

Barbara Stamm (* 29. Oktober 1944, + 05. Oktober 2022) ist eine deutsche Politikerin (CSU). Sie war von 1976 bis 2018 Abgeordnete im Bayerischen Landtag und von 2008 bis 2018 auch dessen Präsidentin. Bis Dezember 2017 war Barbara Stamm als stellvertretende Vorsitzende Mitglied in Präsidium und Parteivorstand der CSU.

In einem Ihrer letzten Interviews sprach die ehemalige Landtagspräsidentin und "Mutter Bayerns" (Ministerpräsident Markus Söder) über die Betriebliche Soziale Arbeit und die soziale Verantwortung von Unternehmen. Ein beeindruckendes Gespräch, eine beeindruckende Frau.
Angesprochen auf ihre schwierigen persönlichen Startbedingungen, betont Barbara Stamm, sie habe konsequent die Chancen, die sich für sie ergeben hätten, ergriffen. Auf die heutige Arbeitswelt übertragen, fordert Stamm, die persönliche Situation der Mitarbeiter_innen im Betrieb nicht nur zu sehen, sondern positiv zu beeinflussen. Je größer die Zufriedenheit, desto geringer die Krankheitstage. Der wirtschaftliche Erfolg und die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens hingen unmittelbar davon ab, dass und wie in Mitarbeiter_innen investiert werde. Stamm schätzt die betriebliche Sozialberatung sehr. Die Dankbarkeit derer, für die sie sich eingesetzt habe, sei die größte Motivation für ihr Wirken gewesen.

BBS-Interview mit Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Bernhard Vogel

Bernhard Vogel (* 19. Dezember 1932 in Göttingen) ist ein deutscher Politiker der CDU. Er war von 1976 bis 1988 Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz und von 1992 bis 2003 Ministerpräsident in Thüringen.

Bernhard Vogels politisches Wirken stand ganz im Zeichen der sozialen Marktwirtschaft und der katholischen Soziallehre. Das Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft nach der Währungsreform 1948, also einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus einzuschlagen, habe ganz wesentlich das westdeutsche Wirtschaftswunder ermöglicht, analysiert Vogel.

Horst Köhlers These, sozial sei, was Arbeit schaffe, macht sich Vogel nicht zu eigen. Allein das Beispiel „Kinderarbeit“ zeige, dass dieser Satz falsch sei.

Vogel betont, alle Arbeitgeber_innen – egal ob Privatwirtschaft oder Verwaltungen – müssten ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden. Der Mensch habe immer im Mittelpunkt aller Entscheidungen zu stehen.

BBS-Interview mit Bundesverfassungsgerichtspräsident a.D. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andreas Voßkuhle

Andreas Voßkuhle (* 21. Dezember 1963 in Detmold) ist ein deutscher Jurist und Hochschullehrer. Seit 1999 ist er Professor und Direktor des Instituts für Staatswissenschaft und Rechtsphilosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Von 2008 bis 2020 war er Richter des Bundesverfassungsgerichts, zunächst als Vizepräsident, ab 2010 als Präsident des Gerichts und Vorsitzender des Zweiten Senats. Seit 2020 ist Voßkuhle Vorsitzender des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie und seit 2021 Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

Andreas Voßkuhle betont die soziale Verantwortung von Unternehmen in jeglicher Hinsicht. Dies betreffe sowohl das kollegiale Miteinander als auch die hergestellten Produkte. Mit Fragen der betrieblichen Sozialberatung kam Voßkuhle in seinen Wirkungsstätten – z.B. als Universitätsrektor oder Bundesverfassungsgerichtspräsident – in Berührung. Als Schwerpunktmöglichkeit der BSA nennt er die Prävention von Burnout. Die Wichtigkeit des Kollegiums für seine Führungsfunktionen unterstreicht Voßkuhle. So hätten nicht zuletzt seine Chefsekretärin und sein Fahrer ihn in seiner Zeit als Bundesverfassungsgerichtspräsident „getragen“. Voßkuhle erläutert die mittelbare Drittwirkung der Grundrechte. Die Normen des Arbeitsrechts orientierten sich an der Wertordnung, die das Grundgesetz vorgebe.