Interviewreihe

Interview-Reihe Soziale Arbeit

Die Interviews bieten uns als Bundesfachverband Betrieblicher Sozialer Arbeit die Möglichkeit, politische, juristische, wissenschaftliche, journalistische oder gesellschaftliche Expertise zu erhalten. So kann ein vertiefter und multiperspektivischer Einblick in die Thematik der sozialen Verantwortung in Organisationen gewonnen werden, wobei das Wechselspiel zwischen hohem Abstraktionsniveau der Antworten und den Schilderungen persönlicher Erfahrungen ganz essenziell zur Horizonterweiterung beiträgt.

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BBS-Interview mit Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Bernhard Vogel

Bernhard Vogel (* 19. Dezember 1932 in Göttingen) ist ein deutscher Politiker der CDU. Er war von 1976 bis 1988 Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz und von 1992 bis 2003 Ministerpräsident in Thüringen.

Bernhard Vogels politisches Wirken stand ganz im Zeichen der sozialen Marktwirtschaft und der katholischen Soziallehre. Das Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft nach der Währungsreform 1948, also einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus einzuschlagen, habe ganz wesentlich das westdeutsche Wirtschaftswunder ermöglicht, analysiert Vogel.

Horst Köhlers These, sozial sei, was Arbeit schaffe, macht sich Vogel nicht zu eigen. Allein das Beispiel „Kinderarbeit“ zeige, dass dieser Satz falsch sei.

Vogel betont, alle Arbeitgeber_innen – egal ob Privatwirtschaft oder Verwaltungen – müssten ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden. Der Mensch habe immer im Mittelpunkt aller Entscheidungen zu stehen.

BBS-Interview mit Bundesverfassungsgerichtspräsident a.D. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andreas Voßkuhle

Andreas Voßkuhle (* 21. Dezember 1963 in Detmold) ist ein deutscher Jurist und Hochschullehrer. Seit 1999 ist er Professor und Direktor des Instituts für Staatswissenschaft und Rechtsphilosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Von 2008 bis 2020 war er Richter des Bundesverfassungsgerichts, zunächst als Vizepräsident, ab 2010 als Präsident des Gerichts und Vorsitzender des Zweiten Senats. Seit 2020 ist Voßkuhle Vorsitzender des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie und seit 2021 Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

Andreas Voßkuhle betont die soziale Verantwortung von Unternehmen in jeglicher Hinsicht. Dies betreffe sowohl das kollegiale Miteinander als auch die hergestellten Produkte. Mit Fragen der betrieblichen Sozialberatung kam Voßkuhle in seinen Wirkungsstätten – z.B. als Universitätsrektor oder Bundesverfassungsgerichtspräsident – in Berührung. Als Schwerpunktmöglichkeit der BSA nennt er die Prävention von Burnout. Die Wichtigkeit des Kollegiums für seine Führungsfunktionen unterstreicht Voßkuhle. So hätten nicht zuletzt seine Chefsekretärin und sein Fahrer ihn in seiner Zeit als Bundesverfassungsgerichtspräsident „getragen“. Voßkuhle erläutert die mittelbare Drittwirkung der Grundrechte. Die Normen des Arbeitsrechts orientierten sich an der Wertordnung, die das Grundgesetz vorgebe.

BBS-Interview mit Prof. Dr. Gesine Schwan

Gesine Marianne Schwan (* 22. Mai 1943 in Berlin) ist eine deutsche Politikwissenschaftlerin. Von 1977 bis 1984 war sie Mitglied der Grundwertekommission der SPD. Nach einer Unterbrechung wurde sie 1996 wieder in die SPD-Grundwertekommission aufgenommen. Seit 2014 ist sie Vorsitzende des Gremiums.
Von Oktober 1999 bis September 2008 war sie Präsidentin der 1991 gegründeten Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Von Juni 2010 bis Juni 2014 war sie Präsidentin der Humboldt-Viadrina School of Governance. Heute ist sie Präsidentin des Nachfolgeprojekts Humboldt-Viadrina Governance Platform.

Fragen der Arbeit bzw. der guten Arbeit beantwortet Gesine Schwan unter politikwissenschaftlichen Vorzeichen. So gehörten Konflikt und Kooperation zusammen. Es mache eine pluralistische Gesellschaft aus, Gegensätze auszusprechen. Könne man sich auf Gemeinsames verständigen, verschaffe dies Macht.

Die Verantwortung der Arbeitgeber_innen für die Arbeitnehmer_innen betrachtet Schwan ganzheitlich. Freiheit und Demokratie seien auch in Betriebsstätten wichtige Werte, die dort gelebt werden müssten. Jeder Mensch müsse sich als Subjekt fühlen können und dürfe nicht zu einem Objekt degradiert werden.