Interviewreihe

Interview-Reihe Soziale Arbeit

Die Interviews bieten uns als Bundesfachverband Betrieblicher Sozialer Arbeit die Möglichkeit, politische, juristische, wissenschaftliche, journalistische oder gesellschaftliche Expertise zu erhalten. So kann ein vertiefter und multiperspektivischer Einblick in die Thematik der sozialen Verantwortung in Organisationen gewonnen werden, wobei das Wechselspiel zwischen hohem Abstraktionsniveau der Antworten und den Schilderungen persönlicher Erfahrungen ganz essenziell zur Horizonterweiterung beiträgt.

Sehen Sie alle Interviews in Ausschnitten oder komplett (alle Links öffnen in neuem Fenster unserer Dropbox)

 

BBS-Interview mit der Staatssekretärin a.D. Christa Nickels

Christa Nickels (* 29. Juli 1952) ist eine ehemalige deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen). Sie war von 1998 bis 2001 parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Gesundheit im Kabinett Schröder I und Drogenbeauftragte der Bundesregierung.

Christa Nickels verfügt über jahrelange Berufserfahrung in der Pflege und kennt den Personalmangel als Dauerproblem. Ähnlich wie bei der betrieblichen Sozialberatung ist auch in der Pflege die Unterstützung von An- und Zugehörigen eine äußerst wertvolle Ressource, betont Nickels. Als parlamentarische Staatssekretärin und sogenannte „Drogenbeauftragte“ war es ihr ein wesentliches Anliegen, Menschen aus der Sucht herauszuholen. Zum Thema „Sucht am Arbeitsplatz“ begrüßt Nickels, dass Geselligkeit heutzutage viel leichter auch ohne Alkohol akzeptiert ist. Nickels unterstreicht, dass Unternehmen selbstverständlich eine soziale Verantwortung tragen. Sie wünscht sich eine gesetzliche Pflicht für größere Unternehmen ab 500 Mitarbeiter_innen, eine betriebliche Sozialberatung vorzuhalten.

BBS-Interview mit der Präsidentin des Bayerischen Landtags a.D. Barbara Stamm

Barbara Stamm (* 29. Oktober 1944, + 05. Oktober 2022) ist eine deutsche Politikerin (CSU). Sie war von 1976 bis 2018 Abgeordnete im Bayerischen Landtag und von 2008 bis 2018 auch dessen Präsidentin. Bis Dezember 2017 war Barbara Stamm als stellvertretende Vorsitzende Mitglied in Präsidium und Parteivorstand der CSU.

In einem Ihrer letzten Interviews sprach die ehemalige Landtagspräsidentin und "Mutter Bayerns" (Ministerpräsident Markus Söder) über die Betriebliche Soziale Arbeit und die soziale Verantwortung von Unternehmen. Ein beeindruckendes Gespräch, eine beeindruckende Frau.
Angesprochen auf ihre schwierigen persönlichen Startbedingungen, betont Barbara Stamm, sie habe konsequent die Chancen, die sich für sie ergeben hätten, ergriffen. Auf die heutige Arbeitswelt übertragen, fordert Stamm, die persönliche Situation der Mitarbeiter_innen im Betrieb nicht nur zu sehen, sondern positiv zu beeinflussen. Je größer die Zufriedenheit, desto geringer die Krankheitstage. Der wirtschaftliche Erfolg und die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens hingen unmittelbar davon ab, dass und wie in Mitarbeiter_innen investiert werde. Stamm schätzt die betriebliche Sozialberatung sehr. Die Dankbarkeit derer, für die sie sich eingesetzt habe, sei die größte Motivation für ihr Wirken gewesen.

BBS-Interview mit Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Bernhard Vogel

Bernhard Vogel (* 19. Dezember 1932 in Göttingen) ist ein deutscher Politiker der CDU. Er war von 1976 bis 1988 Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz und von 1992 bis 2003 Ministerpräsident in Thüringen.

Bernhard Vogels politisches Wirken stand ganz im Zeichen der sozialen Marktwirtschaft und der katholischen Soziallehre. Das Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft nach der Währungsreform 1948, also einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus einzuschlagen, habe ganz wesentlich das westdeutsche Wirtschaftswunder ermöglicht, analysiert Vogel.

Horst Köhlers These, sozial sei, was Arbeit schaffe, macht sich Vogel nicht zu eigen. Allein das Beispiel „Kinderarbeit“ zeige, dass dieser Satz falsch sei.

Vogel betont, alle Arbeitgeber_innen – egal ob Privatwirtschaft oder Verwaltungen – müssten ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden. Der Mensch habe immer im Mittelpunkt aller Entscheidungen zu stehen.