Interviewreihe

Interview-Reihe Soziale Arbeit

Die Interviews bieten uns als Bundesfachverband Betrieblicher Sozialer Arbeit die Möglichkeit, politische, juristische, wissenschaftliche, journalistische oder gesellschaftliche Expertise zu erhalten. So kann ein vertiefter und multiperspektivischer Einblick in die Thematik der sozialen Verantwortung in Organisationen gewonnen werden, wobei das Wechselspiel zwischen hohem Abstraktionsniveau der Antworten und den Schilderungen persönlicher Erfahrungen ganz essenziell zur Horizonterweiterung beiträgt.

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BBS-Interview mit Prof. Dr. Dagmar Schipanski

Dagmar Schipanski (* 3. September 1943) ist eine deutsche Physikerin, Elektroingenieurin, Hochschullehrerin und Politikerin. Sie war Professorin für Festkörperelektronik an der Technischen Universität Ilmenau und 1995/96 deren Rektorin. Von 1999 bis 2004 war Schipanski Wissenschaftsministerin in Thüringen und von 2004 bis 2009 Präsidentin des Thüringer Landtags.

Dagmar Schipanski ist eine glühende Anhängerin der Sozialen Marktwirtschaft und hält diese für eine erstrebenswerte Ordnung in der gesamten Welt. Ein wesentlicher Grund für diese Einstellung sind ihre Erfahrungen in der DDR, wo sie nicht nur den Mangel erlebt habe, sondern viele keine Motivation zur Leistung verspürt hätten und absolute Sicherheit propagiert worden sei.
Heute appelliert sie eindringlich an die Ethik der Arbeitgeber_innen und Arbeitnehmer_innen. Sie warnt vor dem Ausbrennen einer ganzen Generation und ruft den Gesetzgeber auf, einen Ordnungsrahmen für eine humane Arbeitswelt zu schaffen. Gesetzliche Regeln wie eine Verpflichtung großer Unternehmen, eine betriebliche Sozialberatung vorzuhalten, kann Dagmar Schipanski gut nachvollziehen, sieht aber auch die Gefahr, dass Unternehmen einen solchen gesetzlichen Zwang als zusätzlichen Ballast missverstünden.
Neben der Politik und Wissenschaft war Schipanski ehrenamtlich engagiert. Ihrem jahrzehntelangen Wirken in der Krebshilfe ist es zu verdanken, dass der psychosozialen Betreuung nach Krebs zum Durchbruch verholfen wurde.

BBS-Interview mit der Staatssekretärin a.D. Christa Nickels

Christa Nickels (* 29. Juli 1952) ist eine ehemalige deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen). Sie war von 1998 bis 2001 parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Gesundheit im Kabinett Schröder I und Drogenbeauftragte der Bundesregierung.

Christa Nickels verfügt über jahrelange Berufserfahrung in der Pflege und kennt den Personalmangel als Dauerproblem. Ähnlich wie bei der betrieblichen Sozialberatung ist auch in der Pflege die Unterstützung von An- und Zugehörigen eine äußerst wertvolle Ressource, betont Nickels. Als parlamentarische Staatssekretärin und sogenannte „Drogenbeauftragte“ war es ihr ein wesentliches Anliegen, Menschen aus der Sucht herauszuholen. Zum Thema „Sucht am Arbeitsplatz“ begrüßt Nickels, dass Geselligkeit heutzutage viel leichter auch ohne Alkohol akzeptiert ist. Nickels unterstreicht, dass Unternehmen selbstverständlich eine soziale Verantwortung tragen. Sie wünscht sich eine gesetzliche Pflicht für größere Unternehmen ab 500 Mitarbeiter_innen, eine betriebliche Sozialberatung vorzuhalten.

BBS-Interview mit der Präsidentin des Bayerischen Landtags a.D. Barbara Stamm

Barbara Stamm (* 29. Oktober 1944, + 05. Oktober 2022) ist eine deutsche Politikerin (CSU). Sie war von 1976 bis 2018 Abgeordnete im Bayerischen Landtag und von 2008 bis 2018 auch dessen Präsidentin. Bis Dezember 2017 war Barbara Stamm als stellvertretende Vorsitzende Mitglied in Präsidium und Parteivorstand der CSU.

In einem Ihrer letzten Interviews sprach die ehemalige Landtagspräsidentin und "Mutter Bayerns" (Ministerpräsident Markus Söder) über die Betriebliche Soziale Arbeit und die soziale Verantwortung von Unternehmen. Ein beeindruckendes Gespräch, eine beeindruckende Frau.
Angesprochen auf ihre schwierigen persönlichen Startbedingungen, betont Barbara Stamm, sie habe konsequent die Chancen, die sich für sie ergeben hätten, ergriffen. Auf die heutige Arbeitswelt übertragen, fordert Stamm, die persönliche Situation der Mitarbeiter_innen im Betrieb nicht nur zu sehen, sondern positiv zu beeinflussen. Je größer die Zufriedenheit, desto geringer die Krankheitstage. Der wirtschaftliche Erfolg und die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens hingen unmittelbar davon ab, dass und wie in Mitarbeiter_innen investiert werde. Stamm schätzt die betriebliche Sozialberatung sehr. Die Dankbarkeit derer, für die sie sich eingesetzt habe, sei die größte Motivation für ihr Wirken gewesen.