Interviewreihe

Interview-Reihe Soziale Arbeit

Die Interviews bieten uns als Bundesfachverband Betrieblicher Sozialer Arbeit die Möglichkeit, politische, juristische, wissenschaftliche, journalistische oder gesellschaftliche Expertise zu erhalten. So kann ein vertiefter und multiperspektivischer Einblick in die Thematik der sozialen Verantwortung in Organisationen gewonnen werden, wobei das Wechselspiel zwischen hohem Abstraktionsniveau der Antworten und den Schilderungen persönlicher Erfahrungen ganz essenziell zur Horizonterweiterung beiträgt.

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BBS-Interview mit Prof. Dr. Heribert Prantl

Heribert Prantl (* 30. Juli 1953) ist ein deutscher Autor, Journalist und Jurist. Er war von 1995 bis 2017 Leiter des Ressorts Innenpolitik und von 2018 bis 2019 Leiter des Ressorts Meinung der Süddeutschen Zeitung in München; von 2011 bis 2019 war er Mitglied der Chefredaktion. (Bild: Jürgen Bauer)

In seinen Publikationen hat sich Prof. Dr. Heribert Prantl kritisch mit dem Thema einer grenzenlosen Ökonomie und dem Digitalkapitalismus auseinandergesetzt. Die soziale Verantwortung von Unternehmen begründet Prantl damit, dass Unternehmen Teil der Gesellschaft sind und die Wirtschaft im Dienst des Menschen, nicht ausschließlich des Profits zu stehen habe. So könne eine Win-Win-Situation entstehen:
Arbeitnehmer_innen, die sich wohlfühlten, leisteten auch gute Arbeit.
Die betriebliche Soziale Arbeit müsse sich angesichts der dramatischen Veränderungen der Arbeitswelt aufgrund der Digitalisierung diesen Umwälzungen stellen, fordert Prantl. Er schlägt vor, dass die betriebliche Soziale Arbeit in jenen Unternehmen, die sie bisher nicht anbieten, durch den Betriebsrat etabliert werde.

BBS-Interview mit Franz Müntefering

Franz Müntefering (* 16. Januar 1940) ist ein deutscher Politiker (SPD).
In den Jahren 1975 bis 1992 und 1998 bis 2013 war Franz Müntefering Abgeordneter des Deutschen Bundestages (MdB). Von 1998 bis 1999 war er Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, von 2005 bis 2007 Vizekanzler und Bundesminister für Arbeit und Soziales.
Er war von 2002 bis 2005 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und von März 2004 bis November 2005 sowie von Oktober 2008 bis November 2009 Bundesvorsitzender der SPD. Von 2015 bis 2021 war er Vorsitzender der BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen.

Franz Müntefering hat zahlreiche politische Ämter und Mandate auf landes- und bundespolitischer Ebene innegehabt. Das Soziale zieht sich wie ein roter Faden durch die verschiedenen Stationen seines Wirkens.
Unter Soziales versteht Müntefering das Miteinander, die Solidarität und die Nächstenliebe. Tief geprägt wurde er durch persönliche Begegnungen mit Oswald von Nell-Breuning. Müntefering hat sich in den letzten Jahren dem Thema Einsamkeit bzw. dessen Bekämpfung verschrieben. Auf Unternehmen übertragen, betont Müntefering, sei das soziale Betriebsklima und die informellen Begegnungen wichtig. Ein starres Renteneintrittsalter werde es bald nicht mehr geben, prophezeit Müntefering, sondern flexible Lösungen.

BBS-Interview mit Gerhart Baum

Gerhart Baum (* 28. Oktober 1932) ist ein deutscher Politiker (FDP) und Rechtsanwalt. Er war von 1972 bis 1978 Parlamentarischer Staatssekretär bei den damaligen Bundesinnenministern Hans-Dietrich Genscher und Werner Maihofer und wurde im Juni 1978 zum Bundesinnenminister im Kabinett Schmidt berufen. (Bildquelle: Amac Garbe)

Gerhart Baum hat sich dem Einsatz für die Menschenrechte verschrieben.
Auch in hohem Alter kämpft er noch unermüdlich für die Menschenwürde und den Datenschutz. Er habe stets eine Affinität für die Schwachen gehabt.
Das traditionelle Spannungsverhältnis zwischen Sicherheit und Freiheit habe sich zulasten der Freiheit verschoben. Inzwischen spreche er statt von Sicherheit von einem Sicherheitswahn. Barrieren müssten beibehalten werden, z.B. für Berufsgeheimnisträger. Derartige Gesprächsverhältnisse müssten geschützt werden. Dies sei die Voraussetzung, dass sich Betroffene wirklich angstfrei offenbaren könnten. Daher lobt Baum die betriebliche Sozialberatung als Anlaufstelle. An die Unternehmen appelliert Baum, den ganzen Menschen zu sehen und nicht nur die Arbeitskraft. Angesichts des Digitalkapitalismus wünscht sich Baum eine Freiheitsbewegung der Jugend.